In den bewegten Zeiten der Herrschaft des Königs Bela IV., bewohnte die Zipser Burg des Königs Bruder, der Herzog Koloman. Damals, im Jahre 1241, durchbrachen das Russische Tor die Tataren. Mit vernichtender Kraft überfielen sie in das Königreich, hinterließen nur verbrannte Erde und Tote. Koloman machte sich auf, um seinem königlichen Bruder Bela und Zips zusammen mit dem Schlossverwalter Arnold und dessen Sohn Mikuláš zu helfen.

Es kam der Tag des Verderbens. Schon aus der Ferne war der aus den ausgebrannten Orten am Fluss Hornád aufsteigende Rauch zu sehen. Noch bevor die Tataren zur Burg gelangten, erreichte auf erschöpftem Pferde der Bote des Zipser Herzogs die Burg: „Der Herzog ist tödlich verletzt und der König flieht mit seinem getreuen Gefolge vor den Tataren bis nach Dalmatien zum Meer. Das königliche Heer wurde am Fluss Slaná bis auf den letzten Mann geschlagen. Die Erde ist so völlig den Tataren ausgeliefert.“

Einer der Anführer der Tataren, der Khan Schejban, schlug mit seinem Heer sein Lager am Hornád auf. Der eingebildete Khan dachte, dass er die Mauern der Burg Zips mit einem Angriff überwältigen werde. Er schickte sein ganzes Heer zum Angriff und beobachte mit seiner Tochter Schad das Geschehen vom gegenüberliegenden Hügel Dreveník. Aber, so einfach war es nicht. Die Burgbesatzung mit Verwalter Arnold und seinem Sohn Mikuláš an der Spitze widerstanden tapfer. Als der Angriff schon den zweiten Tag andauerte, beschlossen sie auf der Burg, dem Feind in den Rücken zu fallen.

Mikuláš verließ mit einer kleinen Gruppe die Burg und verschwand,verfolgt von einer Abteilung der Tataren in den dichten Wäldern Branisko.

Die Eroberung verlief nicht nach den Vorstellungen des Khans. Der entzürnte Schejban gab gegen Abend ein Zeichen zum Rückzug und versammelte das Heer zur Nacht im Lager. Aber die Tochter des Khans, die besser ritt und mit Pfeil und Bogen besser umging als mancher Kämpfer, achtete nicht auf die Worte des Vaters und machte sich zu Pferd auf in den Wald. Als sie gerade auf einer Lichtung ausruhte und ihr Pferd tränkte, tauchten auf einmal aus dem Wald Reiter auf. Ehe sich Schad versah, sie wusste gar nicht wie, fiel sie in Ohnmacht. Sie erwachte in einer prunkvollen Kammer der Zipser Burg. Mikuláš hatte sie mit seiner Gruppe aus dem Wald entführt und durch Geheimtür auf die Burg Zips gebracht.

Am dritten Tag, als das Tatarenheer wieder unter der Burgmauer antrat, stellte sich der Verwalter Arnold mit Schad auf die Mauer und hielt ihr ein Messer an den Hals. Als dies ihr Vater, der Khan sah, wusste er sofort, was dies bedeutet und ließ sich auf Verhandlungen ein. Die Bedingungen der Zipser waren klar: Schejban sollte mit dem Heer aus dem Zipser Land abziehen und vor der Burg nur eine kleine Truppe lassen. Erst wenn das Heer zehn Tage Weg von hier entfernt ist, würde die schöne Schad freigelassen und könnte dem Vater folgen. Damit die Tataren eine Sicherheit hatten, dass dies wirklich so verläuft, bot sich Mikuláš an, mit ihnen als Geisel zu gehen. Und so geschah es.

Nur, das Schicksal spielt mit den Menschen sein eigenes Spiel. Seit ihrer ersten Begegnung konnte Mikuláš von der schönen Tatarenprinzessin kein Auge lassen und auch Schad war nicht gleichgültig. Sie verliebten sich ineinander, obwohl sie aus so unterschiedlichen Welten kamen, war ihre Liebe stärker ….

Am zehnten Tag wurde Schad freigelassen und kehrte mit der kleinen Tatarentruppe zurück zum glücklichen Vater. Die Tataren ließen auch Mikuláš frei, so wie sie es versprochen hatten. Der junge Mann kehrte aber nicht zurück, aber wartete an vereinbartem Ort auf die schöne Tatarin und sie kehrten gemeinsam auf die Burg zurück.

Kurz darauf läuteten alle Glocken auf Zips. Das Gerücht über das große Ereignis gelangte bis hinter die ungarische Grenze: der Zipser Herr verheiratet seinen Sohn Mikuláš und Braut ist die Tochter des tatarischen Khans Schad. Der lange, geschmückte Hochzeitszug kehrte von der feierlichen Trauung in der unweiten Probstei zurück zur Burg. An der Spitze fuhr mit vier Schimmeln die Kutsche mit dem königlichen Verwalter Arnold, seinem Sohn und der Braut. Sie waren wunderschön geschmückt in prachtvollen Hochzeitsgewändern und glücklich in ihrer Liebe. Auf einmal zischte ein Pfeil durch die Luft und traf Schad mitten ins Herz. „Das ist das Hochzeitsgeschenk deines Vaters, dem mächtigen Khan Schejban“, schrie ein Tatarenreiter, bevor er im tiefen Wald verschwand.

Schad atmete schwer aus und sank tot in Mikulášs Arme Dieser schrie gebrochen auf und dieser Schrei drang grell in die Weite…. Er begrub sie in ihrer Tatarenkleidung auf der Lichtung in den unweiten Bergen Branisko, wo sie sich das erste Mal getroffen hatten.

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